Interview mit Khoa – Leidenschaft fürs Bouldern

Wie lange bist du schon am Bouldern und wie kamst du dazu?

Angefangen habe ich mit dem Bouldern im Frühjahr/Sommer 2013, als mich meine große
Schwester mit in die neue Boulderwelt mitgenommen hat. Bis dahin kannte ich nur die
Kletterhalle T-hall, wo ich auch mal einen Toprope-Kurs gemacht habe. Danach hat mich
wohl das Boulderfieber gepackt, und Wochen später habe ich mir dann direkt im Sommer zur
Neueröffnung des Dynochroms in Frankfurt ein Monatsabo besorgt.

Du hast ja im Taunus einige Blöcke „entdeckt“ und geputzt. Was begeistert dich an der Erschließung von Neuland?

Den nötigen Denkanstoß und die Inspiration kamen ja erst durch dich und die Corona-Zeit.
Durch die Hallenschließungen wurde ich sozusagen gedrängt, draußen etwas zu unternehmen,
sei es viel wandern oder auch im Taunus und Odenwald zu bouldern. Da die Vielzahl der
Blöcke im Vorder-Taunus sich in Grenzen hält, ist in mir wohl der Entdeckergeist erwacht.
Einen vermoosten Felsblock zu finden, zu erschließen und festzustellen, dass der viel
Potenzial hat, begeistert mich einfach.

Mittlerweile bist du ja viel in Franken unterwegs. Gab es dort auch schon Erschließungen von dir? Was gefällt dir so gut am Bouldern dort?

Ich erinnere mich noch an die Worte meines Freundes Lars, der mir gesagt hatte, dass man als Boulderer unbedingt ein Auto braucht, damit man freier und  mobiler ist. Also habe ich mir endlich die Fahrerlaubnis besorgt, nachdem ich erst mit 33 Jahren meinen Führerschein gemacht habe. Seitdem fahre ich regelmäßig in bekannte oder weniger bekannte Bouldergebiete, darunter auch das Frankenjura. Es war anfangs sehr schwer, an Infos zu kommen, weil es keinen Topo gibt und im Franken eher der ‚Boulderappell‘ bekannt ist. Es gab nur einige Bouldervideos und Spots, die bekannt waren, also bin ich durch
Eigenrecherche einfach dorthin gefahren. Das Wandern und Scouten von Boulderfelsen hat mir Spaß gemacht. Stück für Stück habe ich dann immer mehr entdeckt, auch durch einige Tipps von Freunden. Es gibt noch keine Erschließungen von mir dort, da ich mich dort eher als Gast fühle und es dort schon so viele unzählige Boulderlinien gibt. Aber die Felsqualität des Kalkgesteins war damals für mich eine Offenbarung. Es liegt mir einfach, mit der Struktur und den Fingerlöchern und Pockets. Man kann dort bei jeder Wetterbedingung bouldern – in einer Höhle bleibt es meist trocken und kühl.

Welche Ziele verfolgst du beim Bouldern? Arbeitest du aktuell an Projekten oder hast du ein bestimmtes Fernziel?

Mein Traumziel wäre es natürlich, irgendwann eine echte 8A zu bouldern. Aktuell könnte ich mir vorstellen, dass in Franken oder im Saalachtal bei Lofer zu versuchen (auch Kalkgestein). Momentan arbeite ich an einer 7C in Franken und im Saalachtal, wo ich ab und zu mal im Jahr hinfahre.Im Taunus arbeite ich noch an dem „Schwerkraftverdoppler“ Ohne Zackenhenkel.

Meines Wissens hast du bereits Trainingsprogramme, z.B. von Lattice, absolviert. Wie waren deine Erfahrungen damit und war es sinnvoll?

Es war wohl vor zwei Jahren. Das Trainingsvolumen war schon intensiv und herausfordernd. Es hat mich wohl in vielen Aspekten stärker gemacht, insbesondere in der Zug,- und Fingerkraft. Aber ich hatte das Gefühl, dass sich meine klettertechnischen Fähigkeiten nicht so sehr verbessert haben. Da ich gerne trainiere, fiel mir das Lattice-Programm aber nicht schwer.

Gehst du lieber raus oder boulderst du lieber indoor?

Ich genieße es mehr, alleine in der Natur zu sein. Deshalb ist Outdoor-Bouldern mein Favorit. Welche Gebiete sind deine Lieblingsgebiete und welche haben dich enttäuscht? Ich hasse lange und steile Zustiege, daher mag ich das Schondratal und das Main-Spessart Gebiet nicht so sehr. Der Odenwald gefällt mir wegen des harten Granits und der wenigen Dächer auch nicht besonders.

Was war dein schwerster Boulder?

Von der Mühe und den Sessions, die ich investiert habe, war es sicherlich das Solutiondach 7b+ in Franken. Die Bedingungen waren aber meistens nicht ideal (nass und feucht = seifig).

Hast du Vorlieben beim Bouldern, was z.B. die Felsart, Steilheit, etc., angeht?

Ich mag steile Boulderei mit Fingerpockets am liebsten. Aber ich schätze auch die leichten Traversen in Franken und die super Dächer in Albarracin, Spanien. Wenn es um Abwechslung geht, bevorzuge ich die Felsformationen in Fontainebleau.

Hast du Vorbilder beim Bouldern?

Eigentlich nicht. Ich stelle mir selbst meine Grenzen und hoffe, sie zu überwinden.

No-Gos beim Bouldern?

Laute dröhnende Musik, Müll nicht beseitigen, den Wald bei Dämmerung nicht zu verlassen und den Fels im Nachhinein nicht zu putzen.

Was ich immer schon mal machen wollte? Gibt es bestimmte Gebiete oder Boulder, die du im Blick hast?

„Die Hueco Tanks in Texas und das Silvretta in Galtür in Tirol wären definitiv eine Reise wert. Und natürlich die Rocklands in Südafrika – nicht nur wegen der erstklassigen Boulder, sondern auch, um das Land und die Leute zu entdecken.

About the Author: Schiebekeks

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Klettert seit 1990. Nach vielen Jahren am Seil mit unzähligen Reisen mit und ohne Familie verstärkt am Bouldern.

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