WIEDEREINSTIEG?

001. VarazzeFast sechs Monate nach meiner Schulter-OP kamen mit den Herbstferien Gedanken an den Wiedereinstieg ins Klettergeschehen auf. Zuvor hatte ich bereits zaghafte Versuche in Kletter- und Boulderhalle gewagt und natürlich schön brav die Schultermuskulatur im Fitnessstudio langsam an Belastung gewöhnt.

Allein das Ziel war ein Problem. Sichern wollte ich noch nicht , weil da auch mal energisch gehalten werden muss mit der „kaputten “ Seite. Also Bouldern. Machen die Kinder eh viel lieber. Letztendlich haben wir uns auf Varazze in Ligurien/Italien geeinigt. Das ist direkt am Meer, die Vignette klebte noch am Bus, Ligurien versprach gute Temperaturen und bot dadurch viele andere Optionen, falls Bouldern nicht klappen sollte.

Vorweg: Varazze ist kein Gebiet, um wieder einzusteigen. Kraftlos und mit Bremse im Kopf geht hier garnix! Ohne genügend Power, insbesondere in den Fingern, hebt man hier noch nicht mal vom Pad ab. Nominell hat es zwar eine ganze Menge Boulder auch im fünften FB-Grad, aber tatsächlich verteilt sich das sehr über das ganze Gebiet und ist in den Sektoren kaum wahrnehmbar.

Um hier eine Woche seinen Spaß zu haben, sollte Mann oder Frau schon im Bereich 7a/b solide bouldern. In den höheren Bouldern kann man immer wieder auch mit einem Steh- statt Sitzstart 002. VarazzeBoulder geringergradig ziehen, aber viel Quacken sind eh so niedrig, dass es dass nicht bringt. Häufig fand ich den ersten Zug den schwersten.

In Varazze bouldert man an Granit, der sich sehr grobkörnig und sich ähnlich manchen Bleau-Sandstein-Bouldern anfasst. In Flussnähe kann es aber auch sehr flusskieselmäßig glatt werden. Die von uns besuchten Boulder lagen im Wald und waren zumeist schattig. Im Oktober ist das eher auch noch von Vorteil. Wer darauf Lust hat, kann in einigen Gebieten in den Flußgumpen seine Abkühlung finden bzw sich in der Sonne aufwärmen. Im Winter dürfte die Flussnähe der meisten Sektoren aber auch für sehr feuchte Kälte sorgen.

Besucht haben wir das größte Teilgebiet Potala mit seinen Sektoren und La Cava.

 

003. VarazzePotola ist am schnellsten von Varazze erreichbar, scheint am meisten besucht zu sein, ist gut geputzt und bietet einiges für jeden Schwierigkeitsbereich. Der Zustieg ist kurz, die Zufahrt verträgt aber weder sehr große Camper noch viele parkplatzsuchende Menschen auf einmal. Allerdings haben wir im Urlaub gerade mal zehn andere Boulderer insgesamt gesehen. Die Sektoren sind zumeist gut für Kinder geeignet. Krabbelkinder werden aber wegen der stacheligen Kastanienschalen keine Freude haben und beim Fluß haben auch eher ältere Kinder ihren Spaß.

La Cava liegt hoch am Hang unterhalb einer weit sichtbaren Felswand. Der Sektor bietet einige im Wald liegende Blöcke, die leicht erreichbar sind und ganz interessante Boulder im zumeist sechsten FB-Grad aufweisen. Auch hier hat mich die Felshabtik trotz Granit ein wenig an Bleau erinnert. Den Bereich Eden haben wir uns auch angeschaut. Die leichteren Boulder waren aber in den Teilsektoren bereits teilweise zugemoost oder hatten nicht so schöne Dropzones. Hier sind wir nach Begutachtung wieder gefahren.

Die Frage aller Fragen

Die Frage aller Fragen ist natürlich, ob man wieder in ein Gebiet fahren würde. Bei Varazze bin ich etwas unentschlossen. Ähnliches hat man im Tessin und muss nicht soweit dafür fahren. 006. Platte in VarazzeVarazze bietet aber die Meernähe und für Menschen, die auch mit Seil unterwegs sind, ist es ein möglicher Stoppover für Finale oder Oltre.

Bekannt wurde Varazze ja eher durch die Highend-Boulder, die unsereins ohnehin nicht ziehen kann. Grundsätzlich lohnt es sich daher auch wohl mehr für Boulderer, die kompromißlos ballern können und wollen. Hier könnte ich an meinen Schwächen arbeiten ;-)

Der Gebietsboulderführer von Christian Core ist leider vergriffen. Einen Überblick findet man z.B. entweder im Boulderführer i-Bloc der Röker Brüder oder auf der Seite www.infoboulder.com/varazze.

Weiteres Fazit für alle, die nach Verletzungen wieder einsteigen wollen:

Lasst Euch Zeit! Bouldern ist oft kompromisslos und kan

n schnell zu einem Zug zuviel führen. Ich habe zum Wiederaufbau das Fitnessstudio für mich entdeckt. Hier kann ich sehr kontrolliert Muskelaufbau betreiben und riskiere bei gesunder 010. VarazzeZurückhaltung keine Folgeschäden. Außerdem kann ich mich auch mal den vernachlässigten Antagonisten und der Körpermitte
widmen. Beim Klettern oder Bouldern hatte ich eher das Problem, mich zurückhalten zu müssen, um die Schulter nicht zu sehr zu belasten. Das fällt vielen schwer. Die Kraft in den Armen und den Fingern kommt schnell genug wieder. Gerade Varazze wäre mit falschem Ehrgeiz kontraproduktiv gewesen.

Bleibt gesund und habt Spaß

Der Alte

About the Author: Schiebekeks

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Klettert seit 1990. Nach vielen Jahren am Seil mit unzähligen Reisen mit und ohne Familie verstärkt am Bouldern.

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