Bouldern in Main Spessart

Eigentlich wollten wir das gute Wetter nutzen, um mal wieder ins Fränkische zu fahren. Leider sind wir den freien Freitag nicht ganz so schnell aus den Puschen gekommen und wurden dann bereits bei „Aschebersch“ mit einer Sperrung der Autobahn überrascht. Glücklicherweise hat uns das Navi zuvor gewarnt und wir schafften es noch rechtzeitig, abzufahren. Verkehrstechnisch war uns der Tag nicht hold, im weiteren Verlauf der Strecke drohten weitere Staus.

Nach kurzer Überlegung disponierten wir daher um, da wir beide keine Lust auf viele Stunden Autofahrt bei der Hitze hatten. Aus

 welcher Schicksalsfügung auch immer hatte ich den Boulderführer Main Spessart im Bus. Da ohnehin schon auf der Bundesstraße, ging es durch den Spessart Richtung Adelsberg. Vom dortigen „Fight Club“ hatte ich schon vielversprechende Bilder gesehen.

Während sich Simone zur Wanderung aufmachte, schleppte ich meine Pads an den Block, der in wenigen Minuten zu erreichen war. Dort wurde ich erstmal von einer Armada von Stechmücken überfallen, die ich mit den Resten meines Insektensprays nur bedingt auf Abstand halten konnte. 

Durch die vielen großen Griffe im unteren Bereich des Blocks kann man sich hier sehr gut aufwärmen, bevor man sich an die „bestehenden“ Boulder macht. Im Topo stehen sieben Boulder, definieren ist hier aber das Stichwort. Der Boulderführer beschreibt sie halbwegs nachvollziehbar und arbeitet mit einer D-Skala, welche den Grad der Definition des Boulders darstellen soll. Hätte man die Boulder mit FB-Graden bewertet, wäre eine dazu passende Definition vielleicht noch ansatzweise sinnvoll gewesen, so wurde aber eine wenig aussagekräftige Sternebewertung für Schwierigkeitsbereiche gewählt. Hier ahnt man nur, ob man der Definition gerecht wird oder nicht. Wer will und kann, macht es sich selbst ;-)

Einige Linien sind ohne die im Führer beschriebenen Definitionen leichter, was wohl auch zu den extrem unterschiedlichen Bewertungen für die jeweiligen Boulder im Netz führt; die unter „thecrag“ zum Fight Club angegebenen Grade haben m.E. aber gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun, hier geht es gerade im Ausstiegsbereich des Fight Club deutlich kräftiger zur Sache. Da muss man die Griffe schon mal ordentlich herhalten.

In Adelsberg gibt es neben dem Fight Club drei weitere im Führer beschriebene Blöcke, die aber entgegen dem recht zugechalkten Fight Club kaum Begehungsspuren aufweisen sowie einen kleinen nicht beschriebenen Block zwischen Dach und Big Block (eher Wandkletterei). 

Mit den Entfernungsangaben tut sich der Autor zumindest in Adelsberg teilweise aber etwas schwer. Die Wegbeschreibung zum Big Block führt eher und besser zum Dach als die beim Dach beschriebene, der bereits etwas Moos ansetzende Big Block ist ca. 200 m weiter am Hang zu finden. Den Sektor Bunker habe ich gar nicht gefunden. Das Irren durch den Wald führte neben einigen Zecken aber auch zum Auffinden einiger prächtiger Sommersteinpilze, die sehr lecker waren.

Da der beschriebene Sektor Harrbach laut Topo einige angeblich lohnenden Blöcke aufwies, fiel die Wahl am Samstag hier rauf. Die Wegbeschreibung passte diesmal gut, es geht gegenüber der Einfahrt zum Parkplatz weglos und steil den Hang hinauf. Zum Glück bin ich erstmal ohne Pads hoch. Ein Block war zwar halbwegs moosfrei, ein umgestürzter Baum lag aber auf dem Block, zwei weitere Blöcke entpuppten sich als kleiner als laut Zeichnungen erwartet und waren komplett vermoost. Das Aufsuchen der verstreut liegenden restlichen Blöcke habe ich mir dann etwas angesäuert gespart.

Wie es in den anderen, nicht aufgesuchten Gebieten aussieht, weiß ich nicht, nach Herauskommen der zweiten Auflage des Topos hätte ich allerdings mit mehr Begehungsspuren gerechnet. 

 

Ob sich ein 100 km-Ausflug aus dem Rhein Main Gebiet hier her lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Die gemachten Boulder fand ich gut, der Weg dahin aber dafür zu weit. Mehr Besuch und Putzaktionen können einige Blöcke auf jeden Fall vertragen und falls die nächste Corona-Welle kommt, läuft man hier nicht Gefahr, sich unter Rudeln anderer Boulderer anzustecken.

Etwas mehr Entdeckergeist bei Boulderern und Kletterern wäre ohnehin wünschenswert, dass würde die Hotspots entlasten und dort für weniger Probleme sorgen.

Der Alte

About the Author: Schiebekeks

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Klettert seit 1990. Nach vielen Jahren am Seil mit unzähligen Reisen mit und ohne Familie verstärkt am Bouldern.

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