NEUER Kletterführer Rhein-Main

Neugierig geworden ob der Ankündigungen des Autors, dass im neuen Rhein Main Kletterführer „kein Stein auf dem anderen“ blieb, habe ich mir dieses opulente Werk unter den Gabentisch gelegt.

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Der Kletterführer ist mittlerweile fast so dick wie die Kletterführer über Arco oder Finale in meinem Regal. Während aber diese Werke gefüllt sind mit mindestens 90 % guter Felsen, erscheint mir die Rate guter Felsen hier eher bei 10 % zu liegen. Und dass bei einer Gebietsausdehnung von geschätzt über 150 km. Dieser Umstand liegt natürlich nicht am Autor, sondern an den dürftigen geologischen Gegebenheiten in unserer Gegend. Man muss sich allerdings fragen, ob solche Quacken wie Hoher Stein, Goldgrubenfelsen oder Hauburgstein so lohnend sind, dass sie im Werk gefühlt mehr Seiten Erwähnung finden als Touren haben. Der Autor selbst äußert sich ja zuweilen kritisch über die Sinnhaftigkeit des Einbohrens solcher „Steinchen“. Sinnvoll ist die Erwähnung meines Erachtens nur für die Kletterer, die ihre Ruhe haben wollen und wenig Ansprüche an Qualität und Länge der Touren haben. Mich würde hier ernsthaft interessieren, mit welcher Intention man sowas einbohrt. Für eine Erstbegehung reichen meiner Meinung nach Crashpad und/oder ein paar Friends.

Grundsätzlich neugierig auf den Rhein Main- Gebietsführer war ich aber eher wegen der Aufnahme von Bouldergebieten. Diese werden allerdings im Werk Bouldern in Ruppertshainüber insgesamt 420 Seiten auf weniger als 40 Seiten behandelt. Die lohnenderen  Gebiete davon finde ich allerdings auch auf der neuen Karte von MainBloc.de/Bouldergebiete, oder auch auf Seiten wie 27 crags im Netz, dort zum Teil besser bebildert und beschrieben. Gerade bei so Miniquacken hätte ich mir mehr Infos über Startpositionen, Charakter o.ä. gewünscht. Bei den wenigen Zügen macht ein Griff mehr oder weniger ganze Grade aus. Interessante Boulderziele im Spessart bzw. Hunsrück/Rheintal finden gar keine Erwähnung. Hier ist man nach wie vor auf die spärlichen Infos im Netz oder auf Mundpropaganda angewiesen.

Fazit:

Für reine Boulderer lohnt sich der Führer garnicht, für Kletterer meines Erachtens auch nur dann, wenn man bisher gar keinen Führer über das Rhein-Main-Gebiet hat. In den älteren Auflagen ist alles drin , was lohnenswert ist.

Viele Grüße und rutscht gut ins neue Jahr. 

DerAlte aka @dirk

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About the Author: Schiebekeks

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Klettert seit 1990. Nach vielen Jahren am Seil mit unzähligen Reisen mit und ohne Familie verstärkt am Bouldern.

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8 Comments

  1. DerKaputte 2017-12-30 at 14:21 - Reply

    Schön geschrieben! Leider werden wir dann wohl doch keine neuen Erkenntnisse zum Bouldern in unserer Region gewinnen können…

    • MainBloc
      Martin 2017-12-30 at 20:29 - Reply

      Dann müssen wir das in die Hand nehmen!
      2019 muss der Guide dann fertig gestellt sein.

      Mit dabei? :-)

  2. Christoph Deinet 2018-07-30 at 20:42 - Reply

    Danke für die Rezension. Eine solche darf ja immer subjektiv sein. Das ist OK. Über die Auswahl der Aspekte, die von den Lesern wahrgenommen und in den Vordergrund gerückt werden bzw. keine Beachtung finden, lernt man viel über die Bedürfnisse und Erwartungshaltungen derselben. Ich bin immer wieder überrascht, dass bestimmte Aspekte, wie z.B. Exaktheit und Aktualität von Beschreibungen und Topos, Rundrum-Information oder auch Karten keine Rolle (mehr) spielen.

    Nun – als Boulderführer war dieses Werk nie gedacht. Daran wird sich auch nichts ändern. Alle Bouldermöglichkeiten detailliert zu beschreiben (inkl. definierter Griffabfolgen) würde sicher nicht nur den Umfang dieses Buches völlig sprengen. Vielleicht geht das überhaupt nur noch mit online-Angeboten. Dass die Bouldergebiete des Hunsrücks (Nahetal und Umgebung) „gar keine Erwähnung“ finden würden, ist allerdings nicht ganz richtig. Dazu hätte man sich mal die Zeit nehmen müssen, Texte zu lesen (siehe Gebietsübersicht).

    Mich wundert, dass ausgerechnet bei Boulderern die ausführliche Dokumentation des Wintersteins vollkommen übersehen wurde. Vielleicht suchte man auch nur das, was man selbst schon kannte…

  3. der Alte 2018-07-31 at 11:13 - Reply

    Lieber Christoph,
    zunächst einmal einen Dank für deinen Kommentar. Ein paar Anmerkungen meinerseits hierzu:

    Deine zwei kurzen Sätze zum Bouldern im Nahetal habe ich bei 420 Seiten Kletterführer (Seite 12) ehrlich gesagt auch deshalb übersehen, weil ich solch einen Hinweis eher in der Übersicht zum Hunsrück & Rheintal bzw in einem Vorwort zum Bouldern erwartet hätte. MEA culpa. Vielleicht könntest du hier näher erläutern, welche Probleme dort vorliegen. Dann würde sich gfs der ein oder andere Boulderer in Zurückhaltung üben.

    Der Winterstein würde nicht übersehen. Aufgrund deines Eintrags im Führer habe ich ihn besucht. Mein ganz persönlicher Eindruck: Das Ding lohnt den Zustieg eher als Wanderziel. Fürs Bouldern zu hoch, fürs klettern zu niedrig, bietet es dem ambitionierten Boulderer ausser seinem Highball Charakter wenig im Verhältnis zur Anreise.

    Mir ist klar,dass du keinen Boulderführer geschrieben hast. Kommentare finde ich persönlich bei Bouldern wichtiger als bei Routen. Hier machen der Griff nach rechts oder links Welten in der Bewertung aus.

    Gerade die Suche nach Neuem in unserer klettersportlich gesehen sehr bescheidenen Region hat mich bei dem sehr vollmundigen Vorwort diesbezüglich zum Kauf verleitet. Der Besuch des Neulandes war enttäuschen für mich. Für den Fels kannst du nichts, für die Art der Ankündigung schon.

    Noch ein letztes:Dein Kletterführer ist exakter, übersichtlicher, etc geworden. Das spielt für mich grundsätzlich eine große Rolle. Doch du beschreibst mit einer ohnehin übersichtlichen Anzahl an Gebieten eher die Hausgebiete derer, die sich kritisch zum Werk geäußert haben. Da ist eine exakte Beschreibung zu Parkplatz, Zustieg usw nicht im Focus, weil man das alles ohnehin kennt. Da ist dann eher im Focus, dass die neue Auflage doppelt so dick ist, aber nur mäßig gutes Neuland bietet.

    Trotz allem vielen Dank für die Mühe, die du dir für uns Kletterer gemacht hast.

    Der Alte

  4. Christoph 2018-07-31 at 12:21 - Reply

    Ja, das „doppelt so dick“ verleitet vielleicht tatsächlich zu der Annahme, dass doppelt so viel Inhalte = Kletter-/Bouldermöglichkeiten drin stecken – und vielleicht auch zu der Erwartungshaltung gleichartige. Tatsächlich aber ist die Verdoppelung der Seitenzahl vor allem das Ergebnis einer durchgehend wesentlich ausführlicheren Beschreibung altbekannter Ziele. Dazu kommen noch ausführlichere Einleitung, neue Hauptgliederung und viel mehr Fotos. Nur mal ein Beispiel: Der Graue Stein hatte zuletzt 2 Seiten, jetzt inkl. Monstranzenfels und etlicher Topos 12 Seiten – also das Sechsfache.

    Es war jedenfalls nicht meine Absicht, falsche Eindrücke zu erwecken. Die Verlagsankündigung habe ich nicht formuliert. Vielleicht hätte ich da aber etwas bremsen können. Über die Qualität der Quacken hast Du ja schon geschrieben. Ich hätte es auch bevorzugt, den Goldgrubenfelsen wie bisher außen vor zu lassen. Aber nachdem da nun mal irgendwelche Bohrneurotiker Haken gesetzt hatten, hatte ich keine Wahl mehr. Es gibt da auch immer zwei Perspektiven: Die einen drängeln, weil sie ihre privaten Lieblinge beschrieben wissen wollen (gerade Hauburgstein und Goldgrube). Die anderen schlagen die Hände vors Gesicht. Ich kann das nur so auflösen: Beschreiben was ist.

    Was die Boulder im Nahetal anbetrifft: Eine Erwähnung derselben in der Übersicht zum Hunsrück wäre aus Konsistenzgründen ungünstig gewesen. Denn dann hätte ich auch in den anderen Teilgebieten auflisten müssen, was es da sonst noch so alles gibt. Das wollte ich vermeiden. Trotzdem wäre es natürlich zwingend, die dortigen Boulder mit aufzunehmen. Bei dieser Auflage war das nur einfach arbeitstechnisch überhaupt nicht mehr leistbar (s. Vorwort). Und angesichts des Volumens, das wir jetzt erreicht haben, ist es auch sehr fraglich, ob das in zukünftigen Auflagen überhaupt sinnvoll ist. Wenn man das voll durchziehen würde, käme da dann irgend so ein 600-Seiten-Wälzer raus. Wer soll den dann noch kaufen und tragen wollen? Außerdem können m.E. bestimmte Interessen und Ansprüche der Boulderer – also z.B. Griff/Tritt-Kombinations-genaue Beschreibungen dutzender Varianten an einem kleinen Block in einem gedruckten Werk gar nicht mehr sinnvoll abgebildet werden. Vielleicht geht das nur noch elektronisch. Vielleicht haben wir dann irgendwann mal so dreh- und schwenkbare 3D-Modelle der Blöcke, in der alle Zug-Kombinationen auf Wunsch selektiert und dargestellt werden können.

    So oder so müssen die Boulder über kurz oder lang in ein eigenes Werk ausgelagert werden. Das werde ich aber aus den verschiedensten Gründen nicht leisten können – ich bin da ja viel zu weit weg von der Szene und zu alt und habe auch so schon genug Last mit den ollen Klettergebieten. Aber der Verlag freut sich bestimmt, wenn sich da jemand meldet und sagt, „ich mach das!“ Immerhin: eine elektronische Publikationsplattform steht ja schon mal zur Verfügung.
    Frisch voran!

  5. Christoph 2018-07-31 at 12:43 - Reply

    PS: Das Verdikt, dass die neue Auflage selbst für Kletterer nur dann lohnend sei, „wenn man bisher gar keinen Führer über das Rhein-Main-Gebiet hat“, schmerzt mich doch schon. Ganz einfach, weil es 80% der Arbeit an der Neuauflage im Ergebnis als hinfällig erklärt. OK – wenn man nur in Lorsbach und an der Fuchslay klettert, kann ich das in Grenzen sogar noch nachvollziehen. Ich hoffe aber umso mehr, dass die Herscharen der Morgenbachtal- und Kirn-Kletterer den Qualitätssprung eher zu schätzen wissen.

  6. der Alte 2018-07-31 at 15:05 - Reply

    Hallo Christoph,

    das Fazit meinerseits ,welches dich verständlicherweise so schmerzt, ist – um das nochmal deutlich zu machen- ein persönliches . Ich klettere fast 30 Jahre in der Region, habe mir vieles hier angeschaut und geklettert. Ich habe mir aber auch hunderte erste Sahnegebiete in Europa angeschaut und bringe die Felsen hier dadurch in einen anderen persönlichen Kontext.
    Sicherlich wird es genügend insbesondere jüngere Kletterer geben, die die Region nicht so gut kennen oder erkunden wollen. Für die haben sich 100 % deiner Arbeit gelohnt.
    „Handwerklich“ ist dein Werk gut gemacht, den mir zuvor unbekannten Winterstein und Goldgrubenfelsen habe ich zB Dank der guten Beschreibungen problemlos gefunden. Ich bin schon stundenlang , insbesondere in Spanien, durch die Pampa geirrt, um ein Felsgebiet zu suchen und weiß gute Beschreibungen und Übersichten zu schätzen.
    Aber nochmal: Deine gute Arbeit machen die Felsen hier nicht besser. Zumindest, wenn man schwerer klettern will, bleiben nur noch gefühlte 10 % übrig.

    Und als letzte Anregung: für mich passt die Spessartregion von der Nähe und von der Art der Kletterei besser zum Odenwaldführer. Das ließe dir dann doch die Möglichkeit, auf den gewonnenen Seiten Hunsrück,Nahe und Co. im Boulderbereich zu beleuchten ;-)
    Gruß

  7. Christoph 2018-07-31 at 16:53 - Reply

    Jaja, das hab ich schon verstanden. Danke für das Feedback. Was ich meinte war, die allermeiste Arbeit ging in das Neu- (und hoffentlich besser) Machen altbekannter Inhalte. z.B. alle Topos neu.
    Das mit dem Odenwald und dem Spessart ist ein Geschichte – da könnte ich ein eigenes Buch drüber schreiben. Ich bin da ganz bei Dir. Geographisch wie geologisch gesehen gehören Odenwald und Spessart in ein Buch. Ich hab mir da schon den Mund fusselig geredet. Das Problem dabei: Die Odenwälder wollen das nicht! Weil der Odenwald ja schon immer so ein mega-eigenständiges Klettergebiet war… (mit eigener Erschließer-Szene, Ethik, Historie, Bla, blub)… ;-)
    Wenn wir das jemals andersrum sortiert bekommen, wäre dann bei mir natürlich wieder etwas mehr Spielraum. Ob ich das noch erlebe? :-))

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